Freitag, 28. März 2014

Die Desensibilisierung

Allergische Erkrankungen sind chronisch und leider leidet die grosse Mehrheit von allergischen Tieren lebenslang an den Symptomen dieser Erkrankung. Da viele antiallergische Arzneimittel Nebenwirkungen auslösen können, liegt die einzige Chance für ein medikamentenfreies und symptomloses Leben des Tieres bei einer erfolgreichen Desensibiliserung (Antigen-spezifische Immuntherapie: ASIT). 

Bei einer Desensibiliserung handelt es sich um die Verabreichung von Allergenen (Proteine, auf die das Tier allergisch reagiert) in einer Dosierung, die keine allergische Reaktion auslösen kann. Ziel ist es das Immunsystem langsam und mit steigender Dosierung an diese Proteine zu gewöhnen.
Diese Lösung wird normalerweise mit subkutanen Spritzen verabreicht. Diese traditionelle Desensibilierung (die sogenannte subkutane antigen-spezifische Immuntherapie: SKIT) ist in circa 60% der behandelten Tiere erfolgreich. Die Besserung kommt allerdings nicht sofort, sondern es kann bis zu mehreren Monaten dauern bis sie eintritt.

Deshalb wurden neue Protokolle getestet und aus der Humanmedizin übernommen, und somit besteht jetzt auch in der Veterinärmedizin die Möglichkeit zwischen  mehreren Möglichkeiten auszuwählen, wie zum Beispiel:
Rush Immunterapie: Mit diesem Protokoll ist die erste Phase der ASIT in einem Tag (anstatt mehrere Wochen) beendet. Diese erste Phase muss unbedingt unter strikter medizinischer Kontrolle (stationären Aufenthalt des Tieres am Tierspital) durchgeführt werden. Durch die schnellere Durchführung verspricht man sich eine schnellere Besserung der Symptome.

Sublinguale Immuntherapie (SLIT): In diesem Fall wird die Lösung 2 x tgl. ins Maul gegeben. Dies geschieht zu Hause durch die Besitzer und dauert mehrere Monate. Laut ersten Studien, bringt dieses Protokoll eine schnelle Besserung und ist mit der gleichen Erfolgsquote (60-70%) assoziiert.

Intralymphatische Immuntherapie (ILIT): Mit diesem Protokoll, spritzt der Tierazrt die Lösung nicht subkutan sondern direkt in den Lymphknoten. Normalerweise braucht das Tier nur drei Spritzen im Abstand von vier Wochen, um so desensibilisiert zu werden. Dieses ganz neue Protokoll scheint hervorragend beim Menschen mit Heuschnupfen zu funktionnieren, bislang fehlen veröffentlichte Studien in der Veterinärmedizin.

Welches Protokoll sich am besten für Ihr Tier eignet sollten Sie mit Ihrem Tierarzt entscheiden.

Sonntag, 2. März 2014

Was ist ein Haar?

Das Haar, eine Charakteristik der Säugetiere ist ein einzigartiges Produkt der Natur. Es erfüllt viele Aufgaben, wie zBs. Wärmeisolation, Tastempfindung, Schutz gegen physikalische und chemische Substanzen, Kommunikation, etc. Für uns Menschen ist das Haarkleid wichtig wegen seiner ästhetischen Eigenschaften und seine Qualität reflektiert indirekt  den Gesundheitszustand des Tieres.
Das Haar besteht zu 95% aus Proteinen, mit einem hohen Anteil von schwefelhaltigen Aminosäuren. In Hinsicht auf die Struktur wird hauptsächlich zwischen 2 Typen von Haaren unterschieden:
-       Deckhaare (Primärhaare): sind eher dicker, und sind zBs. wichtig als Schutz gegen Regen und definieren die Fellfarbe
-       Wollhaare (Sekundärhaare): sind eher fein und sind sehr wichtig für die Wärmeisolation.
Zusätzlich haben die Tiere spezialisierte Haare, wie zum Beispiel die Tasthaare, Wimpern.
Photo 1: Das Foto präsentiert ein festes Deckhaar (links) und viele feine Unterwollhaare (rechts) bei einem Pudel.

Photo 2: So schauen Katzenhaare unter dem Rastermikroskopen aus. Auf dem Bild rechts sieht man, dass die Haare durch eine einzige Hautpore wachsen.

Wie viele Haare haben die Tiere?
Diese Zahl ist nicht einfach zu bestimmen, da sie sehr individuell sein kann und von vielen inneren (Genetik) und äußeren Faktoren beeinflusst werden. Grob geschätzt hat ‚der Kleine’ Chihuahua an die 800 000 Haare und ein Golden Retriever kann über fünf Millionen vorzeigen.