Dienstag, 24. Dezember 2019

Das Dermatologie Team wünscht allen fröhliche Weihnachten und einen guten Rutsch ins Neue Jahr!

Donnerstag, 27. Juni 2019

Sommer, Sonne, … Sonnenbrand !!!


Hunde und Katzen mit heller Haut und kurzem oder gar fehlenden Haarkleid sind besonders sonnenempfindlich. Zum Beispiel Hunderassen wie Nackthunde, Dogo Argentino, weiße Bulldoggen, Dalmatiner, sowie Katzen mit weißem Fell und besonders Nacktkatzen (Sphynx).


Auch Tiere mit sehr kurz geschorenem Fell können Probleme mit der Sonne bekommen. Die UV-Strahlung dringt bis auf die empfindliche Haut und kann dort – gleich wie beim Menschen - Sonnenbrände verursachen.


Ausserdem gibt es Hautkrankheiten, die zu einer Minderbehaarung führen und damit die Haut anfällig für einen Sonnenbrand machen. Dazu gehören z.B. autoimmune Erkrankungen (Lupus), Narbengewebe verschiedenen Ursprungs, Haarzyklusstörungen (hormoneller Haarausfall, Haarfollikel Dysplasien), ein Befall mit Parasiten oder Pilzen etc.

Ein Sonnenbrand äussert sich beim Tier, wie beim Menschen, je nach Schweregrad mit Entzündungsanzeichen wie Rötung, Schuppenbildung, Bläschenbildung, Juckreiz bis hin zu Hautverlust und Schmerzen…
Bei weissen Katzen sind besonders die Ohren, Augenlieder, Nasen und Lippen betroffen.

Bei einem milden Sonnenbrand (Hautrötung), sollte das Tier so schnell wie möglich in einen schattigen Bereich gebracht werden. Kühlende Umschläge oder hautberuhigende Salben können erste Symptome lindern.
Handelt es sich um eine sehr schwere Verbrennung (mit Schmerzen assoziiert), sollte der Tierarzt oder die Tierärztin kontaktiert werden, um etwa eine entzündungshemmende Behandlung zu verabreichen. Der Tierarzt kann auch untersuchen ob die veränderte Haut zusätzlich sekundär mit Bakterien infiziert ist, und diese entsprechend behandelt werden muss.
Den betroffenen Tiere sollten man danach vorbeugend einen guten Sonnenschutz bieten.

Als Schutz vor Sonnenbrand, sollte den Tieren an sonnigen Tagen schattige Plätze zur Verfügung gestellt werden. Gerade die Mittagssonne ist besonders intensiv und stellt das höchste Risiko dar, nicht nur für die Haut, sondern für den gesamten Organismus.
Besonders empfindliche Tiere (siehe oben) benötigen Sonnenschutz in Form von wasserfesten Sonnencremen mit einem hohen Lichtschutzfaktor (+50).
 Es gibt spezielle Sonnencremen für Tiere, man kann aber auch humane Präparate verwenden. Wir empfehlen mineralische Sonnencremen ohne Zusatz von Duft- und Konservierungsmitteln zu verwenden.
Bei längeren Wanderungen im Gebirge oder im Ausland in Äquatorhöhe, wo die Sonnenstrahlung besonders intensiv ist, sollten empfindliche Tiere Schutzkleidung wie T-Shirts, Mäntel und Kappen tragen.

Die Sonneneinstrahlung kann das Entstehen von sogenannten Plattenepithelkarzinomen fördern (v.a. bei Katzen mit weissem Fell). Bevor Hautkrebs entsteht, sprechen wir von einer Aktinischen Keratose. Ab welchem Moment aus einer Aktinischen Keratose Hautkrebs entsteht, kann nicht genau vorhergesagt werden. Dies ist sehr individuell von der Genetik und dem Immunsystem des Tieres abhängig. Die Diagnose wird durch Gewebsentnahme (Biopsie) und histologischer Untersuchung gestellt werden.

Donnerstag, 25. April 2019

Alopezie X beim Hund

Ursachen

Diese besondere Form der Alopezie (Haarlosigkeit) trägt ein «X» in ihrem Namen, weil die genaue Ursache noch unbekannt ist. Es wird eine hormonelle Störung vermutet, die sich rein auf den Haarfollikel beschränkt, und somit die hormonellen Werte im Blut im Normalbereich liegen. Diese Krankheit kommt gehäuft bei Rassen mit dichter Unterwolle vor, wie Spitz, Chow-Chow, Keeshond, Alaskan Malamute, Samojede, Toy- und Zwergpudel.

Symptome

Die klinischen Symptome können im Alter zwischen 1 und 10 Jahren auftreten und ähneln denen einer hormonell bedingten Haarlosigkeit. Das Erste, häufig übersehene Anzeichen, ist die Entwicklung eines matten und spröden Haarkleides; Farbveränderungen (Aufhellung) können ebenfalls beobachtet werden. Später tritt ein fast kompletter Haarverlust ein im Bereich des Nackens, des Rumpfes, am Schwanzansatz, den Flanken und den Oberschenkeln. Das Fell an Kopf, Vorderbeinen und Pfoten bleibt unverändert. Die veränderten Hautstellen werden meistens dunkel pigmentiert, und die Haut kann sich schuppig und trocken anfühlen. Die betroffenen Hunde sind sonst gesund: ihr Allgemeinbefinden ist unverändert und es treten keine anderen Beschwerden im Zusammenhang mit dieser Erkrankung auf.

Diagnose

Wichtig ist es, zuerst andere hormonelle Erkrankungen (wie z.B Schilddrüsenunterfunktion, Hyperkortisolismus), die zu den gleichen Hautsymptomen führen können, auszuschliessen. Dies wird meistens mit Hilfe eines Blutbildes gemacht. Je nach Befund können weitere diagnostische Untersuchungen nötig sein. Eine Hautbiopsie wird entnommen, um den Verdacht von Alopezie X zu bestätigen und andere mögliche entzündliche Hauterkrankungen auszuschliessen.

Behandlung

Heutzutage stehen verschiedene Behandlungsmöglichkeiten zur Verfügung: leider sind die Resultate einer Behandlung sehr variabel, und häufig ist nur eine partielle oder vorübergehende Besserung zu beobachten.

Wenn der betroffene Hund noch intakt, d.h. unkastriert ist, wird als erster Schritt (vor allem bei Rüden) eine Kastration empfohlen. Häufig wird die Option der «chemischen» Kastration gewählt, da diese reversibel ist. Damit zeigt sich oft ein Wiedereinsetzen des Haarwachstums.

Wenn die Symptome erst nach der Kastration auftreten oder wenn es nach einer Kastration zu keinem Haarwachstum kommt, stehen weitere medikamentöse Behandlungsmöglichkeiten zur Verfügung. In erster Linie wird das Hormon Melatonin in Form von Tabletten eingesetzt. Weitere hormonelle Behandlungen sind beschrieben, diese können aber mit Nebenwirkungen verbunden sein.

Seit kurzer Zeit wird eine neue, interessante Behandlungsmöglichkeit erforscht: das sogenannte «Microneedling». Diese Technik wird auch in der Humanmedizin z.B als kosmetische Therapie für Hautnarben angewendet. Die betroffene Haut wird mittels eines speziellen Gerätes (dem Dermaroller) mit mehreren ganz dünnen Nadeln angestochen. Das Prinzip dieser Behandlung ist, dass die damit verbundene Entzündungsreaktion, das Haarwachstum stimulieren und fördern sollte.

Eine aktuelle Studie aus der Schweiz (https://onlinelibrary.wiley.com/doi/full/10.1111/vde.12236) ergab ermutigende Ergebnisse: Zwei Zwergspitze, bei denen keine Besserungen nach Therapie mit den üblichen Behandlungsmethoden erreicht wurde, zeigten nach einmaliger Behandlung mit dem Dermaroller ein Wiedereinsetzen des Haarwachstums.

Dieses «Microneedling» wird jetzt auch am Tierspital Zürich als Behandlungsmöglichkeit für die Alopezie X angeboten. Da dieser Eingriff für das wache Tier etwas unangenehm ist, wird eine kurze Narkose durchgeführt. Bis jetzt ist die einzig beobachtete Nebenwirkung eine Rötung der Haut, die wenige Tage anhält.