Mittwoch, 20. April 2016

Schwere allergische Reaktionen beim Hund (Nesselsucht und Anaphylaxie)


Die Nesselsucht, medizinisch Urtikaria genannt, ist eine häufige allergische Hautkrankheit. Sie wird deshalb so genannt, weil sie ähnliche Symptome auslöst, wie ein Hautkontakt mit Brennnesseln. Die Hauptsymptome sind Quaddeln, Ödeme und Rötungen (Abbildung 1), sowie ein starker Juckreiz.
Die Anaphylaxie ist eine lebensbedrohliche allergische Schockreaktion. Diese Hunde zeigen neben den Quaddeln, Ödemen und Rötungen zusätzlich Durchfall und Erbrechen, weiße Schleimhäute und eine erschwerte Atmung. In schlimmen Fällen brechen die Tiere zusammen und verlieren das Bewusstsein. Diese Erkrankungen sind nicht ansteckend.

 
Vor kurzem wurde bei uns am Tierspital eine Studie durchgeführt, um zu sehen, wie oft die Nesselsucht bei Hunden vorkommt und welche Ursachen zugrunde liegen.
Von Juni 2014 bis Juni 2015 wurden am Tierspital Zürich 24 Hunde mit Nesselsucht vorgestellt. 65% dieser 24 Hunde hatten auch Anzeichen eine Anaphylaxie und wurden bei uns auf der Intensivstation behandelt. Alle erkrankten Tiere haben überlebt.
Wie es scheint, können Tiere jeden Alters und Geschlechts erkranken, sowohl junge, mittelalte aber auch ältere Tiere. Eine Analyse der Rassen zeigte, dass unter diesen 24 Hunden Boxer, Beagles, französische Bulldoggen, Vizslas und Jack Russel Terrier vertreten sind. Interessanterweise waren Hunde mit schon vorhandenen Allergien (Futtermittel- oder Umweltallergie) öfters betroffen.

Mittels einer genauen Anamnese und allergologischen Tests (Abbildung 2) konnte in 70% der Fälle eine Ursache genau ermittelt werden. Bei den Ursachen handelte es sich meistens um folgendes:
·       Insektenstiche oder -bisse (Bienen, Wespen, Mücken)
·       Futtermittel (Nüsse, Reis, Kartoffeln, Rindfleisch)
·       Medikamente (Immuntherapie, Narkosemittel)

 
Die Ermittlung der Ursache ist sehr wichtig, weil man dann das vermeintliche Allergen meiden kann (zum Beispiel das Futter). Bienen- und Wespenstiche können leider nicht immer vermieden werden. Falls die Insektenstiche starke lebensbedrohliche Zustände auslösen, empfehlen wir eine Desensibilisierung, wie beim Menschen.