Mittwoch, 14. Juni 2017

Lebensgefährliche Bienen- und Wespengift Allergie beim Hund


Was wissen wir über die Bienen- und Wespengift Allergie beim Hund?
Es ist bekannt, dass Hunde Allergien auf Pollen, Futtermittel, Flöhe oder gar Medikamente entwickeln können, aber weniger bekannt ist, dass ein Hund auf Bienen- oder Wespengift allergisch reagieren kann. Wenn man in der Fachliteratur stöbert, reichen die ersten Berichte über Bienen- und Wespengift Allergien beim Hund mindestens 25 Jahre zurück. Am Tierspital liegt die Inzidenz dieser allergischen Reaktionen bei 4 Patienten auf 10.000 untersuchte Tiere. Reaktionen auf Bienengift kommen viel öfter vor als Reaktionen auf Wespen. Interessanterweise scheinen viele Hunde, die an Bienen- oder Wespengiftallergien erkranken, reinrassig zu sein.

Wie äußert sich die Bienen- und Wespengift Allergie?
Normalerweise äußert sich ein Bienen- oder Wespenstich beim Hund durch eine lokale, schmerzhafte Schwellung und Rötung. Bei einer verstärkten Reaktion auf das Insektengift können sich die Hautschwellungen auf den ganzen Körper des Hundes verteilen oder es kommt zu potentiell lebensbedrohlichen Situationen mit Erbrechen, Durchfall und Kreislaufstörungen (kalte Gliedmaßen, weiße Schleimhäute und Bewusstlosigkeit). Wenn Hunde auf „Insektenjagd“ gehen, kann es auch zu Stichen im Maul kommen was lebensgefährlich sein kann, denn die lokalen Schwellungen im Maul können zu Atemnot führen. 

Woran erkennt der Besitzer, wann er einen Tierarzt aufsuchen muss ?
1.     Wenn ein Stich beobachtet wird und der Hund in der Vergangenheit schon Reaktionen gezeigt hat.
2.     Wenn die Schwellung sehr groß wird (mehr als 10 cm). 

3.     Wenn die Schwellungen an mehreren Stellen auftreten. 

4.     Wenn zusätzlich allgemeine Symptome wie Durchfall, Erbrechen, Atemnot, Schwindel etc. 

         auftreten.

Was kann man als Besitzer selber im Notfall tun?
Beim Bienenstich sollte der Stachel so bald wie möglich entfernt werden und man sollte den Hund aus dem Gebiet, in dem es zum Stich gekommen ist, entfernen, um zusätzliche Stiche zu vermeiden. Dabei sollten die Besitzer auch auf die eigene Sicherheit achten, denn es kann passieren, dass die Manipulationen beim Herausziehen des Stachels für den Hund sehr schmerzhaft sind und er unwillkürlich, unabsichtlich zubeisst. Auf dem Weg zum Arzt sollten die Tiere beruhigt werden. Am leichtesten ist es, wenn man noch jemanden zu Hilfe rufen kann. Wenn der Hund sich selbst noch bewegen kann, sollte man es ihm überlassen, sich in die bequemste Position zu bringen, in der er tief durchatmen kann. Der Tierarzt sollte am Besten bereits vorab telefonisch informiert werden, damit entsprechende Vorbereitungen getroffen werden können.

Wie erfolgt die Diagnose einer Allergie auf Bienen- oder Wespengift beim Hund?
Eine allergische Überempfindlichkeit auf Insektengifte kann mittels Allergietests diagnostiziert werden. Bei einem Hautallergietest werden die Bienen und Wespenallergene in sehr niedrigen Konzentrationen in die Haut injiziert und auf Schwellungen und Rötungen untersucht. Zusätzlich können spezifische Allergenantikörper mittels Blutuntersuchungen erfasst werden. 

Wie behandelt man die Allergie auf Bienengift oder Wespengift beim Hund?
Die unmittelbare Behandlung hängt vom Schweregrad der Reaktion ab. Die Tierärzte verabreichen den erkrankten Tieren Infusionen, Antihistaminika und, sehr wichtig, Medikamente zum Schutz des Magen-Darm-Traktes. Desweiteren werden Entzündungshemmer gegeben und in ganz kritischen Fällen wird  Adrenalin verabreicht. Die Patienten sollten mindestens 24 Stunden versorgt werden unter Beobachtung bleiben.

Gibt es Möglichkeiten Bienen- und Wespenstiche zu vermeiden?
Der Kontakt mit dem vermeintlichen Allergen ist möglichst zu meiden.  Das ist nicht immer einfach, denn unsere Vierbeiner spielen und tollen nur zu gerne auf Wiesen herum. Der Kontakt mit Wespen ist
eventuell leichter zu kontrollieren, da sich diese oft an Stellen wie Mülltonnen, Picknickplätzen etc. aufhalten und man diese Plätze leichter meiden kann.

Kann man Hunden mit lebensgefährlichen allergischen Reaktionen mit Hyposensibilisierung helfen?
Eine Hyposensibilisierung bei einer Bienen- und Wespengiftallergie wird, wie beim Menschen, auch bei Hunden erfolgreich durchgeführt. Das Ziel einer Hyposensibilisierung ist die Insektengiftallergie zu bekämpfen. Es ist eine "Allergie-Impfung", bei welcher der Körper vorsichtig an den Giftstoff gewöhnt wird. Dazu erhalten die Patienten über einen längeren Zeitraum wiederholt das vermeintliche Allergen. Auf diese Weise entwickelt der Körper eine Toleranz und die allergischen Beschwerden vermindern sich. Die Immuntherapie gegen Insektengift wird in zwei Schritten durchgeführt. In der Steigerungsphase wird das Insektengift in immer höheren Dosen verabreicht (innerhalb eines Tages oder einiger Wochen) und in der Erhaltungsphase (alle 4-8 Wochen) bleibt die Dosis gleich. Als Nebenwirkungen können Schwellungen, Juckreiz oder Hautrötungen auftreten, welche aber meist schnell abklingen; in Einzelfällen kann es aber auch zu allergischen Schockreaktionen kommen. Deshalb ist es empfohlen die Injektionen beim Tierarzt durchführen zu lassen und den Patient nach der verabreichten Spritze noch eine halbe Stunde unter tierärztlicher Aufsicht zu belassen.