Das Dermatologie Team wünscht frohe Festtage und ein gutes Neues Jahr!
Donnerstag, 24. Dezember 2020
Meine Katze ist allergisch! Was nun?
Alle von uns kennen eine Person, die allergisch auf Katzen reagiert. Doch was geschieht, wenn unsere liebsten Vierbeiner plötzlich selber von einer Allergie betroffen sind? Gerne geben wir Ihnen hiermit einige Eckdaten zu Allergien bei Katzen.
Das Problem von allergischen Katzen ist nicht selten. Grundsätzlich teilt man Allergien bei Katzen in drei Hauptkategorien ein: Flohbiss-Allergie, Futtermittel-Allergie und die Allergie gegen Umweltantigene, also zum Beispiel Pollen oder Hausstaubmilben.
Katzen reagieren meist mit folgenden dermatologischen Symptomen: Juckreiz, Haarausfall und/oder Hautläsionen. Häufig betroffene Stellen sind Kopf, Hals, Bauch und Rücken. Seltener können auch Symptome auftreten, welche die Haut nicht betreffen. Solche wären Niesen, Husten, Bindehautentzündungen der Augen oder Magen-Darm-Beschwerden wie Durchfall und Erbrechen. Der Zeitpunkt des Ausbruchs der Krankheit kann unterschiedlich sein, aber im Allgemeinen liegt er unter 3 Jahren.
Hier sind 4 verschiedene Patienten mit Allergie:
Wie stellt man die Diagnose?
Die Flohbiss-Allergie wird diagnostiziert, indem nach lebenden Flöhen mit dem Flohkamm gesucht wird. Weiter lassen sich im Fell auch deren Eier, Larven oder Kot finden. Dies kann sich unter Umständen als sehr schwierig herausstellen, da sich Katzen häufig lecken und dadurch die sichtbaren Flöhe von ihrer Haut entfernen. Gegen adulte Flohstadien gibt es gut wirkende Medikamente. Zusätzlich müssen auch alle Kontakttiere sowie die Umgebung der Tiere behandelt werden.
Futtermittelallergien sind bei Katzen häufiger als bei Hunden und sie treten niemals saisonal auf. Es gibt keinen Test für eine Diagnose, man kann jedoch eine Eliminationsdiät mit neuem Futter versuchen (vom Dermatologen empfohlen), das bei erfolgreicher Durchführung auch gleichzeitig die Behebung des Problems bedeuten würde. Die Dauer ist in der Regel 6-8 Wochen.
Die Diagnose zur Umweltallergie, auch Feline allergische Dermatitis genannt, ist eine sogenannte Ausschlussdiagnose. Das bedeutet, dass zuerst alle anderen möglichen Ursachen für die Symptome ausgeschlossen werden müssen. Erst nach erfolgloser Behandlung von Flöhen und wenn nach Umstellung der Fütterung noch keine Besserung beobachtet wurde, kann man von einer Umweltallergie ausgehen. Danach können noch Umweltallergietest mittels Blutentnahme und/oder Hauttest (ähnlich wie Pricktest beim Menschen)
Wie behandelt man eine Katze mit Umweltallergie?
Wird die Diagnose einer Umweltallergie gestellt, muss man sich bewusst sein, dass es sich oft um eine lebenslange Erkrankung handelt, welche nicht immer vollständig heilbar ist. Der therapeutische Ansatz besteht hauptsächlich aus der Linderung des Juckreizes und der Entzündung, Vermeidung der Allergenexposition, Wiederherstellung der Hautbarriere. Wir empfehlen auch eine Immuntherapie mit den verantwortlichen Allergenen durchzuführen (siehe Blogeintrag vom 16. April 2020).
Donnerstag, 16. April 2020
Umweltallergie und Desensibilisierung – was für Möglichkeiten stehen uns zur Verfügung?
Subkutane IT
|
Sublinguale IT
|
Intralymphatische IT
|
Allermmune®
| |
Für welche Allergie?
|
Jede Umweltallergie
|
Jede Umweltallergie
|
Jede Umweltallergie
|
Nur Hausstaubmilbenallergie
|
Zuhause oder beim Tierarzt?
|
Zuhause durchführbar
|
Zuhause durchführbar
|
Beim Tierarzt für die ersten 4-5 Monate. Danach weiter Zuhause (unter der Haut) durchführbar
|
Nur beim Tierarzt durchführbar
|
Wie wird verabreicht?
|
Spritzen unter die Haut
|
Tropfen Ins Maul (unter die Zunge). Danach 10 min nicht essen/trinken!
|
Spritzen: 4-5x in den Lymphknoten, dann weiter unter der Haut
|
Spritzen unter der Haut
|
Wie oft?
|
Initial alle 3-5 Tage, dann langsam steigern bis zu monatlichen Injektionen
|
2x täglich
|
Monatliche Injektionen
|
6 wöchentliche Injektionen,
gefolgt von monatlichen Injektionen
|
Wirkungseintritt?
|
Ab ca. 8-12 Monaten
|
Ab ca. 8-12 Monaten
|
Ab ca. 4 Monaten
|
Ab ca. 5-6 Wochen
|
Erfolgsrate?
|
60-70%
|
20-30%
|
70-80%
|
60-70%
|
Donnerstag, 30. Januar 2020
Wie bereits in unserem vorherigen Blogeintrag erwähnt, ist Allermmune® eine Desensibilisierungslösung aus Japan, die das rekombinante Eiweiss "Derf2" der Hausstaubmilbe Dermatophagoides Farinae enthält. Obwohl Allermmune® schon seit einiger Zeit auf dem japanischen und koreanischen Markt erhältlich ist, ist es in Europa noch nicht verfügbar. Wir haben jedoch das Privileg, dieses Produkt bereits jetzt unseren Patienten anbieten zu können. In einer von uns veröffentlichten Studie wurde die Wirksamkeit und Sicherheit bestätigt: https://onlinelibrary.wiley.com/doi/full/10.1111/vde.12657
Der größte Vorteil von Allermmune® gegenüber der konventionellen Desensibilisierung gegen Hausstaubmilben ist die kürzere Zeit bis zum Eintritt einer Verbesserung der Symptome: Verbesserungen der Symptome können schon nach 4-5 Wochen Behandlung beobachten werden (im Vergleich mit den 8-12 Monaten eines Standard-Protokolls).
Katzen können, genau wie Hunde, an einer Umweltallergie leiden. Die Symptome bestehen aus Juckreiz, Haarausfall und Hautläsionen, die durch eine allergische Reaktion auf ein Umweltallergen ausgelöst werden. Hausstaubmilben sind, wie bei Hunden, eine der häufigsten Allergene. Ein Beispiel dafür ist eine unserer Patienten: eine 13-jährige Katze die uns mit einer langen Vorgeschichte von Hausstaubmilben-Allergie präsentiert wurde. Die üblichen symptomatischen Therapien (Prednisolon, Atopica®, Apoquel®, ...) brachten nur eine leichte und vorübergehende Verbesserung. Wir haben uns entschieden, bei dieser Katze Allermmune® einzusetzen. Bis jetzt wurde diese Desensibilisierung bei uns erst bei Hunden eingesetzt. Das Protokoll besteht aus 6 wöchentlichen Injektionen unter die Haut, gefolgt von monatlichen Injektionen (die Injektionen werden von uns am Tierspital Zürich durchgeführt).
Nach 6 Wochen Behandlung zeigte sich bei dieser Katze eine drastische Abnahme des Juckreizes und die Haare haben angefangen langsam wieder nachzuwachsen. Nach 4 Monaten war den Juckreiz komplett verschwunden, und die Haare fast vollständig nachgewachsen.
Diese Katze litt auch an Asthma, das wahrscheinlich auch durch die Allergie verursacht wurde, und benötigte als Therapie tägliche Inhalationen. Dank Allermmune® konnte die Asthma-Behandlung auf Inhalationen jeden dritten Tag reduziert werden. Während der Behandlung wurden keine Nebenwirkungen beobachtet. Bis heute sind die Symptome dieser Katze unter Kontrolle und sie hat bis jetzt keinen Rückfall gezeigt. Dieser Fall wurde am Europäischen Kongress der Veterinär Dermatologie vorgestellt und hat grosses Interesse geweckt.
Aufgrund dieser sehr positiven Erfahrung haben wir uns entschlossen, die Allermmune® Desensibilisierung auch für Katzen mit Hausstaubmilben Allergie anzubieten. Da dieses Produkt in der Schweiz noch nicht auf dem Markt ist, bieten wir diese Therapie im Zusammenhang mit einer klinischen Studie an.