Mittwoch, 17. September 2014

Futtermittelallergie

Futter kann neben Allergenen in der Umwelt und Flohspeichel Auslöser für Allergien (atopische Dermatitis) bei Hund und Katze sein. Dabei können sich die Symptome dieser Allergien als reines Haut- oder Ohrenproblem (Juckreiz, Rötung), als Magen-/Darmprobleme (Durchfall, Blähungen, Erbrechen) oder als eine Mischung beider äussern.
Bei Fällen, die keine gastrointestinalen Symptome zeigen und bei denen keine Saisonalität der Symptome vorliegt – kann eine Futtermittelallergie klinisch nicht von einer atopischen Dermatitis unterschieden werden.
Typische Symptome sind dann: Kratzen, Schlecken (va. Pfoten), Ohrprobleme (Kopfschütteln, Kratzen), Hautrötungen, Nesselfieber und erhöhte Anfälligkeit für sekundäre bakterielle oder Hefepilzinfektionen.

Prädilektionsstellen für Hautveränderungen:


Auslöser derartiger Allergien sind sogenannte Allergene – Futterbestandteile, die zu einer immunologischen Hypersensitivitätsreaktion führen. Diese Allergene sind fast ausschliesslich Proteine (Eiweisse), seltener Kohlenhydrate (Zucker) oder Konservierungsstoffe. Dabei ist es wichtig zu verstehen, dass jedes Eiweiss eine Allergie auslösen kann. Je öfter und länger ein bestimmtes Eiweiss gefüttert wurde umso höher ist die Gefahr einer Sensibilisierung/Allergieentwicklung auf dieses bestimmte Eiweiss. Die häufigsten Allergene stellen va. Huhn, Rind, Lamm, Milchprodukte, Weizen und Mais dar.

Diagnosestellung / Eliminationsdiät

Es müssen zunächst andere „Juckreiz verursachende Erkrankungen“ ausgeschlossen werden (z. B. Parasiten, Pilzerkrankungen, bakterielle Entzündungen etc.).
Anschliessend wird eine sogenannte Eliminationsdiät durchgeführt. Hierbei wird über eine Dauer von mindestens 6-8 Wochen dem Hund nur eine Eiweiss- und Kohlenhydratquelle gefüttert. Wichtig ist, dass der Hund dieses Eiweiss zuvor nie gefüttert bekommen hatte – so kann eine vorherige Sensibilsierung auf dieses Eiweiss ausgeschlossen werden.
Eiweissquellen, die sich für eine derartige Eliminationsdiet eignen – da sie in den herkömmlichen Futtermitteln nicht verwendet werden – sind z.B. Pferd, Känguruh, Wild und Kanninchen. Bzgl. der Kohlenhydrat-Komponente  verwendet man häufig Kartoffel, Amaranth, Erbsen und Hirse.
Voraussetzung für eine erfolgreiche Eliminationsdiät ist der vollkommene Verzicht von anderen Eiweissen – beispielsweise in Form von Tischresten, Leckerli, Kaustengel, Vitaminzusätze etc.. Nur wenn eine Diät strikt durchgeführt wird kann eine Futtermittelallergie mittels Eliminationsdiät ausgeschlossen werden.
Häufig kochen die Besitzer diese Diäten selbst, es existieren aber auch kommerzielle Fertigfutter.
Als Alternative zu der Diät mit neuer Proteinquelle steht die Hydrolisation des Futters zur Verfügung. Bei hydrolisierten Fertigfuttern werden die Eiweisse gespalten und somit verkleinert. Dadurch erkennt der Körper diese Eiweissbausteine nicht mehr als allergen an.
Wichtig hierbei ist va. der Hydrolisationsgrad des Futters – dieser sollte möglichst klein (<10000 Da) sein.

Falls sich während der Eliminationsdauer der Zustand des Hundes verbessert hat, kann durch erneutes Anbieten (Provokation) des vorgängig normalen Futters eine Allergie bestätigt werden (der Hund würde dann innert weniger Tage bis maximal 2 Wochen wieder die alten Symptome zeigen).

Als Alternative zur Eliminationsdiät bieten mittlerweile mehrere Labors einen Bluttest auf Futtermittelallergene an. Leider wurde in einigen Studien gezeigt, dass im Gegensatz zur Humanmedizin diese Tests in der Tiermedizin nur wenig Aussagekraft haben. Ungenaue, falsch positive und unzuverlässige Ergebnisse sind die Regel. Somit bleibt zur sicheren Diagnosestellung leider weiterhin nur eine strikte Eliminationsdiät.